Dr. Tommy Hofmann Betriebspsychologe und Leiter Betriebspsychologisches
Institut BPIH in Bern
Wenn man im Privatleben jemanden etwas weniger mag als andere, kann man sich gegenseitig aus dem Weg gehen. Im Top-Management geht das nicht. Hier ist man gezwungen, eng zusammen zu arbeiten und hat eine enorme Verantwortung,
Warum oft Probleme ?
Die Gruppe des Top-Managements wird nach dem Prinzip der effi zienten Zusammenarbeit und nicht nach Sympathie zusammengestellt. Priorität haben Fachkenntnisse und ein solider Leistungsnachweis. Soziale Aspekte werden bei der Selektion eher weniger beachtet. Zudem gibt es oft nur eine begrenzte Verfügbarkeit von Top-Kandidaten/-innen mit dem gewünschten Profi l. Oft wird den bisherigen GL-Mitgliedern auch eine neue Person „aufs Auge gedrückt“, was Skepsis auslöst. So oder so, man nimmt aber dann an, dass die neue Person sich schon integrieren und von der Gruppe akzeptiert und aufgenommen werde. Das sei ja auf dieser Stufe selbstverständlich – ist es aber nicht. Dazu kommt das Rollenverständnis als „Alphatiere“. GL-Mitglieder sind es in ihrem Bereich gewohnt, Entscheidungen oft allein zu treffen. Recht viele haben Mühe, auch andere Meinungen in ihre Überlegungen einzubeziehen. In Sitzungen der Geschäftsleitung könnte aber eine andere Rolle oft sinnvoller sein. Hier ist ein Austausch gefragt: andere Meinungen anhören und aufnehmen, Einwände oder gar Kritik von anderen annehmen und in seine Überlegungen integrieren und ihre Bereiche untereinander optimal abzustimmen.